Montag, 7. Dezember 2020

Mein Minotaurusprozess

 Eine wahre Geschichte:
Mit 24 Jahren dürfte ich eine lebenserneuernde 6-tägige Tanzreise erfahren, die mein Leben bis dato von Grund auf veränderte.
Ich war auf einem Biodanzaworkshop von Maria Cristina Arrieta, der sich der Minotaurusprozess nennt.
Ich war glaube ich das jüngste Küken und ich hatte weder Erfahrung noch Ahnung was mich wirklich erwarten würde.
Ich bekam den Workshop von meiner damaligen besten Freundin geschenkt. Und mir ging es zu diesem Zeitpunkt sehr sehr schlecht.
Ich wollte auch nicht dahin. Ich wollte erstens das Geschenk nicht annehmen und ich wollte keine Hilfe annehmen. Diese beste Freundin und meine damalige schamanische Lehrerin sagte mehrmals komm mit, das ist gut für dich.
Ich war in einer Sackgasse in meinem Leben gelandet und ich wusste nicht wie da raus kommen.
Sie sagte dann, telefonieren mit der Kursleiterin . Du kannst argentinisch mit ihr sprechen. Sie versteht dich. Das tat ich dann auch und selbst nach einem langen schönen Gespräch wollte ich immer noch nicht. Sie gab mir ein paar Tage, um es mir zu überlegen.
In der folgenden Nacht hatte ich einen sehr besonderen Traum.
Ich träumte von einem riesen Schwimmbecken , indem viele Menschen schwammen und es waren sehr viele Tiere da drin: Elefant, Schlange, Tiger, Wal, Bär, Leopard, Schmetterlinge...
Nach diesem Traum war mir klar, das ich wohl hin sollte.
Nun ich fasse die ersten 3 Tage zusammen. Sie waren die Hölle. Ich tanzte weniger als das ich heulend in der Ecke sass. Mein ganzes Leben kam mir wie eine einzige Hölle vor.
Was mir geholfen hat dort zu bleiben, waren Menschen, die mir nur ein Taschentuch reichten oder eine Strickjacke oder sich still zu mir setzten und mich hielten ohne zu sprechen, ohne zu werten, ohne zu urteilen.
Die mich EINFACH SO ANNAHMEN wie ich da nun mal einfach war. Ein Haufen heulendes Elend.
Mehr oder weniger hat es nicht gebraucht,  meine Hölle erst mal weiter zu durchschreiten.
An diesem Punkt wo dann alle meine Schmerzen herausgeweint waren, und ich ganz leer wurde, kam dann noch tiefer alle giftigen und schädlichen Substanzen aus meinem Körper. Ich musste mich eine ganze Nacht durch übergeben.
Irgendwann war einfach nix mehr in mir. Auf jeden Fall auch nichts mehr was nicht meins war.
Und wieder gab es einfach eine helfende Hand ohne zu werten ohne mich zu belehren.
Diesmal kam die Kursleiterin selbst mehrere Male in der Nacht aufs Klo und fragte,  ob ich was brauche. Ich konnte aber erst mal gar nicht da weg, da der Brechreiz  so stark war.
Irgendwann in der Früh sagte sie, ich könne in ein Bett im Doppelzimmer, was noch frei war.
Ich weiss im Nachhinein gar nicht wie ich da hoch gekrochen bin.
Es war schön in der Früh. Als ich die Augen schließ, fing ich an zu beten: Lieber Gott, bitte  nimm mich, bitte nimm mich ganz!!! Es gibt hier keinen Platz oder Ort für mich. Ich bin bereit zu gehen. Es ist nichts mehr in mir, das ich bin in dieser Welt.
Diese Welt will mich nicht und sie braucht mich auch nicht. Und ich bin bereit zu gehen.
Dann sah ich einen hohen Felsen vor mir und ich liess mich vorne weg fallen. In dem Fallen sah ich

 Mein ganzes Leben von Geburt an wie eine Aneinandereihung von vielen kleinen Bildern, die wie ein Super8 Film abliefen, an mir vorbeirauschen. Dann wär nix. Nur Stille. Irgendwann öffnete ich die Augen aus diesem Nix und ich sah direkt in die aufgehende Sonne. Dann passierte etwas. Es trennte sich etwas aus der Sonne und flog auf mich zu. Es sah aus wie ein funkelnder Schmetterling in allen Regenbogenfarben. Es glitzerte nicht von dieser Welt. Und dieser Schmetterling war unendlich fröhlich und leicht und völlig unbeschwert.  Aber das reichte noch nicht. Er fing an sich zu verwandeln. Er wurde zu einem Herzen und pulsierte und auch das reichte noch nicht. Es bekam ein Gesicht und lachte mich an. Und auch das reichte noch nicht. Es Sprossen zwei kleine Blättchen aus der Mitte des Herzens. Ich war noch ganz benommen. Und in dieser zauberhaften Erscheinung sah ich : das bin ich. Das ist, was ich bin. Lachen, unendliche Liebe und Lebenslust. In diesem Moment dehnte sich mein Sein in die Ewigkeit aus. Ich erkannte, was die Welt im Innersten zusammenhält. Ich konnte alles sehen, alles fühlen, ich war alles und nix. Ich war diese unendliche Liebe. Und ich spürte wie pures Leben mich durchströmte. Innerhalb von ca. 1Stunde war ich vollständig regeneriert und neu geboren oder überhaupt erst geboren. Und ich zog mein schönstes waldgrünes Kleid an. Ich kam in den Tanzraum und alle waren schon am Tanzen.  Nach kurzer Zeit bat mich Maria Cristina Arrieta in die Mitte und legte eine neue andere Musik auf. Ich tanzte. Ich flog wie mein Zauber bunter Seelenschmetterling. Und dieser zauberunter Schmetterling das bin ich. Vor einigen Jahren sprach mich eine Lakotafrau an und gab mit den Indianernamen   White Butterfly.

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