Der Fluss des Lebens
Es gibt Zeiten, da sinkst du und sinkst und du drohst zu ertrinken, und ja da war auch keine helfende Hand.
Ja und du wusstest weder wo oben noch unten ist. Du hattest auch keine Kraft mehr zu schreien nach Hilfe.
Irgendeine Strömung trieb dich an die Oberfläche kurz bevor deine Lungen sich füllten. Deine Uhr war noch nicht abgelaufen.
Irgendwann hast du die Augen geöffnet und die Wellen hatten sich gelegt und welch Wunder, du bist noch hier.
Einfach den Kopf über Wasser halten.
Eines Tages spült dich die Strömung an Land.
Aber du wolltest deine Flossen behalten. Irgendeiner hob dich auf und trug dich in sein Bett.
Als du stehen wolltest, fielst du gleich wieder zu Boden, denn da waren keine Flossen mehr und auf diesen Stelzen hattest du noch nie gelernt zu sein.
Nun ja, es war blutig und schmerzhaft.
Immer wieder aufstehen und fallen bis unter den Füssen Hornhaut gewachsen war.
Der dich aufgehoben, sprach irgendwelche unbekannten Worte, auf die ich nicht antworten konnte, da meine Stimme auch weg war, wie meine Flossen.
Ich hatte mich daran gewöhnt. Sehnsüchtig wartete dieser Menschensohn auf eine Antwort, die nie kam.
Und eines Tages suchte er sich Eine seinesgleichen, die antworten konnte auf Menschensprache.
Und so ging ich fort mit der unstillbaren Sehnsucht dahin zurück, woher ich kam.
Aber mit meinem Gesang hatte ich Vieles andere vergessen.
Auch wer ich war.
Viele Leben vergingen im Kreislauf des Sterbens und neu geboren werden.
Bis irgendwann meine Schwestern mich riefen in ihren Kreis zurückzukehren.
Und ich hörte ihren Gesang wieder.
Und sie tanzten mit mir und sangen und zur Freude kam das Wasser auch vom Himmel.
Eana.