Donnerstag, 12. Juli 2018

Mein innerer Garten





Mein innerer Garten


Ich trete durch das verzauberte Törchen ein.
Es knirscht etwas, wie wenn es lange Zeit nicht benutzt worden wäre.
Ich gehe durch hüfthohes Gras, welches mich kitzelt, es ist sehr heiss und sonnig,
die Farben sind blass, und ich muss die Augen etwas zukneifen.

Langsam komme ich zu der grossen weiten Wiese, die genau so ausschaut,
wie die grosse weite Lichtung aus meiner Kindheit, wo ich so viele glückliche
Stunden verbracht habe mit Nichtstun, nur in den Himmel starren.

Ich höre ein leises Schluchzen von einem Kinde.
Ich geh in Richtung des Schluchzens.
Dort sitzt ein kleines wunderschönes Mädchen mit einem bunten selbstgenähten Blumenkleid
im Schneidersitz und weint ganz bitterlich.

Was machst du hier und warum weinst du?
Was ist mir dir passiert und sitzt hier so alleine?

Ich habe niemanden, mit dem ich sprechen kann, ich sprech mit den Blumen, und Wiesentieren,
sie erhören meinen Kummer und spenden mir Trost.
Ich weine hier solange bis es mir wieder gut geht.

Sie hören mir immer zu, sie geben mir Trost, sie verstehen mich.
Sie nehmen mich immer auf in ihrem Kreis, sie freuen sich immer,
wenn ich komme.
Sie fragen nicht, woher ich komme und wohin ich gehe,
oder warum ich jetzt hier bin.

Alles wird wieder gut, wenn ich hier sitze und weine.

Dann schaut mich das Kind an, mit seinen rotverquollenen Augen,
und ich sehe das Funkeln darinnen  und ich erkenne es wieder.

Und ich setze mich still neben das Kind und nehme sacht seine  linke Hand
und wieder sitzen wir da einfach so, und vergessen die Zeit und die Welt,
und hören die Geräusche und sehen die Hummeln tanzen.

Und wir sind einfach.
Ruhig und still, geht unser Puls,
bis er zu einem gemeinsamen Pochen wird.

Eideen, 12.07.18

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